Mac vs. Windows aus der Unternehmensperspektive

Sollte ein Unternehmen für Mediengestalter und Marketingexperten auf Mac oder Windows setzen?

Eine Diskussion, die im Kern so alt ist wie die meisten Betriebssysteme selbst. Doch lasst sie uns heute Mal etwas spezifischer angehen. Im Kern steht das Spannungsfeld zwischen dem Wunsch der IT-Abteilung nach Standardisierung, der Fachabteilung nach individuellen Lösungen und der Geschäftsführung nach Effizienz und Performance. Wie bekommen wir das alles unter einen Hut und welche Entscheidungen sollten letztendlich getroffen werden? Geht es rein um das Arbeiten mit Adobe Photoshop, ist ein Mac meiner Meinung nach überflüssig. Es gibt jedoch dennoch Argumente, die in diesem Fall mit in die Waagschale geworfen werden sollten…

Das Serviceversprechen der IT

Oft stellt sich die IT-Abteilung als klarer Gegner der Einführung von Mac-Rechnern im Unternehmen dar. Oft mit guten Gründen. Diese sind jedoch gegen die Vorteile abzuwägen. Basis aller Geschäftsprozesse und auch der unterstützenden Systemen (Software + Hardware) sollte die Stabilität liegen. Auch hier kann man stundenlang über die Stabilität von MacOS und Windows philosophieren. Darauf möchte ich jedoch nicht raus. Kriegsentscheidend ist das KnowHow und die Kapazität der IT-Abteilung, wenn Probleme auftreten oder Änderungen durchgeführt werden müssen.
Was meine ich damit?

Problembehandlung & Support

Treten Probleme an Computer oder Software auf, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die IT-Kollegen diese oder ähnliche Fehler bereits über den Weg gelaufen sind oder zeitnah eine Lösung finden, das das Know-How im Windows-Umfeld erfahrungsgemäß weitaus größer ist. Das bedeutet, dass Probleme an Windows-PCs in der klassischen IT-Abteilung tendenziell schneller gelöst werden können. Ich beziehe mich auf den Durchschnitt… es gibt auch IT-Abteilungen, welche mehr MacOS Know-How mitbringen als Windows-Kenntnisse.

Handlungsempfehlung: Je nach Größe der IT-Abteilung und der erwartete Umfang der Mac-Unterstützung könnte man Know-How innerhalb der IT-Abteilung aufbauen, geschultes Personal einstellen, oder auf externe Unterstützung mit SLA zurückgreifen. Sollten nur ein paar Mac-Rechner im Hause sein, empfehle ich letzteres. Ein SLA sollte jedoch unbedingt vorhanden sein.

Change Management

Zum Arbeitsalltag der IT-Abteilung gehört es, neue Software einzuführen, Updates einzuspielen, Kompatibilitäten zu prüfen und die eingesetzte Softwarelandschaft zu evaluieren. Es ist üblich, dass Software und Updates durch zentrale Mechanismen ausgerollt werden (Software-Deployment). Dies kann für Windows, MacOS oder beides erfolgen. Sollte die Mac-Durchdringung gering sein, findet das Deployment meist nur für Windows PCs statt.

Handlungsempfehlung: Sobald mehr als 10 Macs im Einsatz sind, solltet ihr euch mit einem strukturierten und im besten Fall automatisierten Prozess von Softwarerollouts für MacOS-Geräte beschäftigen. Aber auch bei weniger als 10 Geräten ist unbedingt darauf zu achten, an geeigneter Stelle Hinweise in euren Prozessen einzubauen, sodass ihr die Mac-Rechner nicht vergesst. Policies und Einstellungen im Windows-Umfeld sind schnell getätigt, ohne an die Mac-User zu denken.


Abwägung von Mac-Nutzung

Kompatiblitäten mit zentralen Anwendungen

Die bereits erwähnten Policies könnten ein Kompatibilitätsproblem darstellen. Unternehmensweit eingesetzte Software ein anderes. Dieser Punkt ist je nach Unternehmen individuell zu bewerten. Klassischerweise findet man bei großen Marketing oder Grafikabteilungen Schnittstellen zwischen zentralen Bilddatenbanken und diversen Applikationen von Adobe. So auch oft hin zu Produktinformationssystemen (PIM Systeme), um automatisierte Printausleitungen zu ermöglichen. In der Regel werden diese Zentralen Applikationen auch von anderen Abteilungen genutzt, was somit zur Herausforderung führt, dass Clients mit unterschiedlichen Betriebssystemen über Schnittstellen auf diese Systeme zugreifen möchten. Ob die Schnittstellen dafür ausgelegt sind und ob die Konfiguration auf Applikationsseite eine hybride Verwendung zulässt, muss geklärt werden. Auch bei anderen zentralen Anwendungen, wie zentralen Anmeldediensten, MFA, unternehmensweiten Chats, Antiviren-Software sollte die Kompatibilität geprüft werden. Abstriche sind ggf. zu machen, wenn das Risiko oder der Verlust des Komforts nur mit ungerechtfertigt hohen Aufwand möglich wäre.

Exklusivität von Software

Es gibt Software, welche beispielsweise nur für Windows oder nur für MacOS konzipiert wurde und zur Verfügung steht. Oft gibt es zahlreiche Alternativen für das genutzt Betriebssystem, jedoch gibt es genug Nischenanwendungen, welche bei der Entscheidung zwischen den Betriebssystem abgewogen werden müssen. Es sollte unbedingt erfragt werden, welche Software im Arbeitsalltag benötigt wird.

Usability und Gewohnheit

Ein Perspektive, die von Technik-affinen Kollegen oft unterschätzt wird ist die Macht der Gewohnheit. Kollegen, die schon immer mit einem Betriebssystem arbeiten werden Anlaufschwierigkeiten haben, wenn sie wechseln müssen. Insbesondere in Anbetracht des Fachkräftemangels ist es ein valides Argument einem Bewerber die Wahl zwischen Windows und Mac Rechner zu geben. Das macht vermutlich nicht in allen Abteilungen Sinn. Dieser Punkt sollte mit einer von euch zu bestimmenden Gewichtung mit in die Waagschale gelegt werden. Objektive und technische Gründe dürfen nicht allein ausschlaggebend sein.

Mobiliät

Mobiles Arbeiten

Hier müssen wir uns nichts vormachen. MacBooks sind mobil, der Akku den meisten Windows-Laptops überlegen und auch das mobile Arbeiten macht durch hervorragendes Trackpad, gutes Display und geringe Lüftergeräusche mehr Freunde als bei einem Windows-Rechner. Das Argument würde ich jedoch nur zählen lassen, wenn der Mitarbeiter einen signifikanten Teil seiner Arbeit aus dem Hotel, Zug oder unterwegs durchführt (>25%).

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