Informationsklassifizierung Richtlinie – Beispiele und Vorlage

Informationsklassifizierung

Informationsklassifizierung Definition

In der heutigen Informationsgesellschaft ist der Schutz von Daten nicht nur eine Notwendigkeit, sondern eine Pflicht. Es drohen nicht nur empfindliche Strafen, sondern auch der Verlust von Werten. Informationsklassifizierung steht im Zentrum dieser Anstrengungen, indem sie Organisationen dabei unterstützt, ihre sensibelsten Daten zu identifizieren und angemessen zu schützen. Dieser Artikel leitet Sie durch die Umsetzung und Einführung der Informationsklassifizierung, orientiert am BSI-Grundschutz und der ISO 27001.

Der BSI-Grundschutz bietet praxisnahe Richtlinien für den Schutz von Informationssystemen, während die ISO 27001 einen weltweit anerkannten Standard für Informationssicherheitsmanagement darstellt. Beide dienen als komplementäre Rahmenwerke, die Organisationen eine strukturierte Anleitung zur effektiven Klassifizierung und Absicherung ihrer Informationen bieten.

Wir werden untersuchen, wie man diese Rahmenwerke nutzt, um eine robuste Informationsklassifizierung zu etablieren, und dabei auch auf häufige Fallstricke und Herausforderungen eingehen. Ziel ist es, Ihnen ein klares Verständnis zu vermitteln, wie Sie diese Prinzipien in Ihrer eigenen Organisation umsetzen können, um die Sicherheit und Integrität Ihrer wertvollen Daten zu gewährleisten.

Ausrichtung der Informationsklassifizierungs-Richtlinie

Die Informationsklassifizierung ist ein wesentlicher Prozess im Informationssicherheitsmanagement, der darauf abzielt, den Schutz und die effektive Handhabung von Daten zu gewährleisten. Zu den Hauptzielen der Informationsklassifizierung gehören:

  1. Sicherheit gewährleisten: Durch die Klassifizierung von Daten nach ihrer Sensibilität können Organisationen angemessene Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Zum Beispiel kann ein Unternehmen entscheiden, dass alle als „streng vertraulich“ eingestuften Dokumente verschlüsselt und nur von bestimmten Personen eingesehen werden dürfen.
  2. Compliance sicherstellen: Viele Branchen unterliegen spezifischen Vorschriften zum Umgang mit sensiblen Informationen. Die korrekte Klassifizierung hilft Unternehmen, gesetzliche Anforderungen wie die DSGVO (der alle Unternehmen unterliefen) zu erfüllen, indem sie beispielsweise personenbezogene Daten identifizieren und entsprechend schützen.
  3. Effizienz verbessern: Durch die Klassifizierung von Informationen können Unternehmen sicherstellen, dass Mitarbeiter Zugang zu den für ihre Arbeit benötigten Daten haben, ohne durch unnötige Sicherheitsmaßnahmen behindert zu werden. Ein einfaches Beispiel: Nicht jedes Dokument benötigt dieselbe Stufe der Verschlüsselung, was Zeit und Ressourcen spart.
  4. Risikomanagement: Die Informationsklassifizierung hilft bei der Identifizierung und Priorisierung von Risiken. Ein Unternehmen könnte erkennen, dass Informationen über geplante Produktneuerungen als „streng vertraulich“ klassifiziert werden sollten, um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden.

Klassifizierungsstufen – Informationsklassifizierung Beispiele

Ich empfehle, mindestens drei Klassifizierungsstufen zu nutzen: öffentlich, vertraulich und streng vertraulich. Hier eine Übersicht, ergänzt um eine vierte (Intern) mit Beispielen:

KlassifizierungsstufeBeschreibungInformationsklassifizierung Beispiele
ÖffentlichInformationen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind und keine Schäden verursachen, wenn sie geteilt werden.Pressemitteilungen, Produktkataloge, allgemeine Geschäftsbedingungen
InternInformationen, die nur für Mitarbeiter und autorisierte Personen bestimmt sind und nicht für die breite Öffentlichkeit gedacht sind.Mitarbeiterhandbücher, interne Mitteilungen, Protokolle interner Meetings
VertraulichInformationen, deren unbefugte Offenlegung den Organisationen Schaden zufügen könnte.Interne Richtlinien, finanzielle Berichte, Kundenlisten
Streng VertraulichInformationen, deren Offenlegung ernsthafte Schäden verursachen könnte, einschließlich rechtlicher Konsequenzen.Geheime Forschungsdaten, personenbezogene Daten, Informationen zu Sicherheitsvorkehrungen

In dieser Tabelle werden konkrete Beispiele für jede Stufe gegeben, um zu verdeutlichen, wie unterschiedlich der Umgang mit verschiedenen Arten von Informationen sein kann. Die Klassifizierung ermöglicht es Organisationen, für jede Art von Information die richtigen Schutzmaßnahmen zu treffen und so ihre Sicherheitsziele effektiv zu erreichen.

Kennzeichnung von Informationen

Um sicher zu stellen, dass Informationen richtig gekennzeichnet werden, sollte eine Arbeitsanweisung an alle Mitarbeiter herausgegeben werden, welche diese dazu verpflichtet. Diese kann wie folgt lauten:

Titel: Einführung Kennzeichnungspflicht von Informationen

An alle Mitarbeiter,
zur Wahrung der Sicherheit und Integrität unserer Unternehmensdaten ist es unerlässlich, dass jede Information, die Sie im Rahmen Ihrer Tätigkeit erstellen, erhalten oder weiterleiten, angemessen gekennzeichnet wird. Die korrekte Klassifizierung von Informationen ist entscheidend, um sicherzustellen, dass sie adäquat geschützt und nur von autorisierten Personen eingesehen werden.

Bitte beachten Sie die folgenden Richtlinien zur Kennzeichnung aller Informationen:

Bewerten Sie den Inhalt: Überlegen Sie, welche Auswirkungen die unerlaubte Offenlegung der Information haben könnte. Berücksichtigen Sie die Sensitivität und den Wert der Information für unser Unternehmen und unsere Stakeholder.

Wählen Sie die passende Klassifizierungsstufe: Entscheiden Sie, ob die Information als ‚Öffentlich‘, ‚Intern‘, ‚Vertraulich‘ oder ‚Streng Vertraulich‘ zu klassifizieren ist. Bei Unsicherheiten ziehen Sie bitte die entsprechenden Richtlinien zurate oder konsultieren Sie Ihren Vorgesetzten oder den Datenschutzbeauftragten.

Kennzeichnen Sie die Information: Fügen Sie die Klassifizierungsstufe deutlich sichtbar am Anfang des Dokuments, in der Betreffzeile von E-Mails oder an anderer geeigneter Stelle hinzu. Verwenden Sie hierfür die standardisierten Bezeichnungen und Vorlagen.

Beachten Sie die Schutzmaßnahmen: Stellen Sie sicher, dass Sie die für die jeweilige Klassifizierungsstufe vorgesehenen Sicherheitsmaßnahmen einhalten. Dazu gehören der Zugriffsschutz, die Speicherung und die sichere Übertragung der Informationen.

Aktualisieren Sie die Kennzeichnung: Überprüfen und aktualisieren Sie die Klassifizierung, wenn sich der Inhalt der Information ändert oder neue Erkenntnisse über ihre Sensitivität vorliegen.

Durch die konsequente Kennzeichnung und Handhabung unserer Informationen schützen wir unser Unternehmen vor potenziellen Risiken und stellen sicher, dass wir unseren rechtlichen und ethischen Verpflichtungen nachkommen. Bei Fragen oder benötigter Unterstützung wenden Sie sich bitte an den Datenschutzbeauftragten oder Ihre Vorgesetzten.

Umgang mit klassifizierten / vertraulichen Daten

Umgang mit klassifizierten Daten

Im Kontext der Informationsklassifizierung ist es entscheidend, dass Mitarbeiter verstehen, wie mit Informationen unterschiedlicher Klassifizierungsstufen umzugehen ist. Ansonsten verfehlt die Klassifizierung ihren Sinn. Dies betrifft die Handhabung, Weitergabe, Speicherung und Vernichtung von Daten. Hier eine Orientierungshilfe:

  1. Öffentlich: Informationen, die als öffentlich gekennzeichnet sind, können ohne spezielle Einschränkungen verwendet und geteilt werden. Allerdings sollte auch bei öffentlichen Informationen darauf geachtet werden, dass sie korrekt und aktuell sind, um Fehlinformationen oder Reputationsschäden zu vermeiden.
    • Weitergabe: Frei ohne Einschränkungen.
    • Löschen/Vernichten: Standardmäßige Vernichtung ohne spezielle Vorkehrungen.
    • Speicherung: Keine speziellen Anforderungen.
  2. Intern: Informationen, die als intern klassifiziert sind, sind nur für Mitarbeiter und autorisierte Personen bestimmt. Sie sollten nicht an Außenstehende weitergegeben werden, es sei denn, es liegt eine ausdrückliche Genehmigung vor.
    • Weitergabe: Nur innerhalb des Unternehmens oder an autorisierte Partner.
    • Löschen/Vernichten: Sichere Löschung, um ungewollten Zugriff zu verhindern.
    • Speicherung: Auf internen oder gesicherten Systemen.
  3. Vertraulich: Vertrauliche Informationen können bei unbefugter Offenlegung Schaden anrichten. Sie müssen daher mit größter Sorgfalt behandelt werden.
    • Weitergabe: Nur nach Prüfung und Freigabe durch den Informationseigentümer und mit Verschlüsselung.
    • Löschen/Vernichten: Durch spezialisierte Verfahren wie das Schreddern von Papierdokumenten oder das Überschreiben digitaler Daten (wenden Sie sich an den IT-Support).
    • Speicherung: In verschlüsselter Form und auf sicheren, zugriffskontrollierten Systemen.
  4. Streng Vertraulich: Informationen mit der höchsten Sensibilität. Der Zugang sollte auf ein absolutes Minimum beschränkt sein und die Handhabung unterliegt den strengsten Sicherheitsmaßnahmen.
    • Weitergabe: Nur in Ausnahmefällen, mit Freigabe des Informationssicherheitsverantwortlichen und Verschlüsselung nach IT-Vorgaben.
    • Löschen/Vernichten: Sollten durch spezialisierte Dienste vernichtet werden, die eine Zertifizierung für die Vernichtung vertraulicher Materialien haben.
    • Speicherung: Höchst gesicherte Umgebungen, oft mit physischen und digitalen Schutzmaßnahmen. Bitte konsultieren Sie dazu den IT-Support.

KlassifizierungWeitergabeLöschen/VernichtenSpeicherung
ÖffentlichFrei ohne EinschränkungenStandardmäßige VernichtungKeine speziellen Anforderungen
InternNur intern oder an autorisierte PartnerSichere LöschungAuf internen oder gesicherten Systemen
VertraulichMit Verschlüsselung und VorsichtSpezialisierte VerfahrenVerschlüsselt auf zugriffskontrollierten Systemen
Streng VertraulichNur in Ausnahmefällen, mit starker VerschlüsselungSpezialisierte DiensteHöchst gesicherte Umgebungen

Hinweise für Mitarbeiter:

  • Prüfen Sie die Klassifizierung: Vor jeder Handlung mit einer Information, überprüfen Sie ihre Klassifizierung.
  • Folgen Sie den Richtlinien: Für jede Stufe gibt es spezifische Richtlinien zur Handhabung, Weitergabe, Speicherung und Vernichtung.
  • Seien Sie sich der Verantwortung bewusst: Falscher Umgang mit sensiblen Informationen kann rechtliche Konsequenzen haben.
  • Berichten Sie Unsicherheiten oder Vorfälle: Wenn Sie sich unsicher sind oder einen Sicherheitsvorfall vermuten, informieren Sie sofort Ihren Vorgesetzten oder die Sicherheitsabteilung.

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